Author Hans-Jürgen

Etappen

Etappe 1: Kasendorf - Gerbersdorf
79 km - 602 Höhenmeter - 4:40 Std. Fahrzeit



Eigentlich war unsere Tour schon eine Woche vorher geplant, aber aus beruflichen Gründen konnten wir erst am 25.09.2004 starten. Leider war für die Woche eher schlechtes Wetter mit viel Regen gemeldet, was sich auch leider bestädigte. Nachdem wir am frühen Morgen in Kasendorf gestartet waren, ließ der Regen auch nicht lange auf sich warten. In Schirradorf fing es leicht an zu regen und wurde auf der weiteren Fahrt immer stärker. Ab Schirradorf fuhren wir in der "Fränkischen Schweiz", meist auf Nebenstrecken, die flach dahin führtenk links und rechts von Felsen gesäumt. Ab Hollfeld wurde die Strecke hügeliger, landschaftlich jedoch weiterhin sehr reizvoll. In Aufseß orientieren wir uns erstmal neu und beschlossen auf einer Nebenstecke weiter zu fahren. Wir sparten zwar einige Kilometer, dafür hatten wir auch eine kräftigen Anstieg zu bewältigen. Zwischen Siegritz und Veilbronn wurden wir durch eine 20% Abfahrt für unsere Mühen entlohnt. Kurz vor Ebermannstadt fuhren wir auf dem "Fränkische Schweiz Radweg", dem wir bis Forchheim folgten. Da es die ganze Zeit regnete, waren wir schon richtig durchnässt und es wurde langsam unangenehm kalt. Deshalb kehrten wir in Ebermannstadt ein um uns aufzuwärmen und etwas zu essen. Während des Essens bildete sich um unseren Tisch langsam ein kleiner See. Wir schätzen mal, daß hat unserer Bedienung gar nicht gefallen, so wie wir ihren Gesichtsausdruck interpretierten. Pünktlich zum Essen schien kurz die Sonne, um sich dann bei der Weiterfahrt wieder zu verabschieden und Nieselregen Platz zu machen. Bis Forchheim hatten wir dann noch ziemlich nasses Wetter, was unserer Laune aber nicht sonderlich geschadet hat. Ab Forchheim wurde das Wetter besser - ok, es regnete wenigsten nicht mehr. Leider meldete sich Hajos rechtes Knie zu Wort und fing an zu stechen. Nach Forchheim wurde die Landschaft wieder flacher und die Felsen wichen Wiesen und Feldern. Eigentlich wollten wir Höchstadt an der Aisch erreichen, da aber das Wetter immer noch nicht besonders war und Hajos Knie auch keine Ruhe gab, kehrten wir kurz vor Höchstadt a. d. Aisch, im Landgasthof Scheubel in Gremsdorf ein und übernachteten dort. Zwar war es mit 26,00 € nicht die günstigste Übernachtungsmöglichkeit, aber dafür sehr gut und die Leute sehr freundlih. Auch konnten wir unsere Räder in einer Garage unterstellen.



Etappe 2: Gerbersdorf - Rothenburg o. d. Tauber
84 km - 425 Höhenmeter - 5:38 Std. Fahrzeit



Nach einem reichlichen Frühstück, sowie einer großen Portion Voltaren auf Hajos Knie, fuhren wir Richtung Höchstadt. Seit Forchheim fuhren wir jetzt größtenteils auf dem "Aischtal Radweg" entlang. Wer aber glaub auf den Radwegeschildern diesen wieder zu finden, der täuscht sich. Meistens war nur der "Karpfen Radweg" angeschrieben. Es ging ohne nennenswerte Steigungen durch Wiesen, Felder und kleine Ortschaften weiter. Zur Mittagszeit erreichten wir Neustadt an der Aisch. Dort war gerade ein Stadtfest im vollen Gange. Nach dem wir uns in einem chinesischen Restaurant gestärkt hatten, setzten wir unseren Weg Richtung Bad Windsheim fort. Bis jetzt verlief eigentlich alles nach Plan und wir dachten, daß wir Rothenburg o. T. ohne größere Probleme erreichen - dachten wir. In Bad Windsheim verfuhren wir uns hoffnungslos, was vielleicht daran gelegen hat, daß der Radweg endete und Rothenburg nirgends angeschrieben war. Nach langem Suchen und Orientieren fanden wir schließlich nach 1,5 Stunden aus dem Drecksnest wieder heraus. Die Stimmung war auf dem Nullpunkt. Nachdem wir wieder den richtigen Weg gefunden hatten, wartete ein knackiger Anstieg, Stellenweise 18%, auf uns. Es dämmerte langsam, es ging durch den Wald, der Nebel hing zwischen den Bäumen und es nieselte wieder. Die Stimmung war jetzt leicht gedrückt. Vier Kilometer vor Rothenburg, in Linden, kamen wir aus dem Wald heraus. Es folgte eine Abfahrt, die uns fast bis ans Ziel brachte. Die letzten zwei Kilometer ging es jetzt leicht bergan bis zur Stadt. Gerne hätten wir und die Altstadt näher angesehen, aber leider wurde es bald dunkel, sodaß wir nur einen Spaziergang machten. Unsere Unterkunft in Rothenburg war schlicht, dafür günstig im Preis und die Räder war wieder unter Dach.



Etappe 3: Rothenburg o. d. Tauber - Kupferzell
63 km - 772 Höhenmeter - 4:25 Std. Fahrzeit



Am Morgen mussten wir erst mal unsere Räder in Ordnung bringen, weshalb wir erst so gegen 11:00 Uhr in Rothenburg losfuhren. Zunächst ging es ein Stück bergab an der Stadtmauer entlang um danach im gleichen Maß wieder anzusteigen. Weiter ging es durch den Wald stetig bergan. Als wir wieder auf freiem Feld waren, ging es ziemlich wellig weiter, was eigentlich nicht so wild gewesen wäre, aber wir hatten der alten Regel nach Wind von vorne. Ca. 6 km vor Schrotzberg führte uns der Radweg durch ein Waldstück. Jetzt fuhr es sich ohne Wind fast wie von selbst. In Schrotzberg stärkten wir uns wieder einmal mit Kaffee und Gebäck. Als wir weiterfuhren, gewannen wir erst mal wieder ein wenig an Höhe und fuhren dann auf leicht welliger Strecke weiter. Der Wind machte uns jetzt aber wieder ganz schön zu schaffen, da wir meist auf freiem Gelände fuhren. Vor Billingsbach hatten wir wieder eine schöne Abfahrt und auch der Baumbestand nahm wieder zu. Aber wie heißt es so schön - wo es runter geht, geht es auch wieder rauf! Bis Langenburg waren es jetzt nicht mehr so viele Kilometer, aber es war doch noch ein steiler Anstieg zu bewältigen. Durch die relativ vielen Anstiege hatte Hajo auch so langsam seine Probleme mit dem Knie, was das Tempo etwas drückte. Auch durch die absolut dürftige Ausschilderung des Radweges und einem unpassierbaren Teilstück verloren wir sehr viel Zeit. Wir hatten zwar Mountainbikes, aber Cross Country wollten und konnten wir doch nicht fahren! Endlich in Langenburg angekommen, machten wir erst einmal Brotzeit unter freiem Himmel. Wir hatten zur Belohnung eine sehr schöne Aussicht. Nachdem wir weiter fuhren, folgte "Talhüpfen" in Reinstform! Schöne Abfahrt und dann wieder auf die gleiche Höhe rauf. Das ganze dann gleich noch mal, was einigen von uns ganz schön an die Substanz ging. Als wir gegen 18:00 Uhr durch Kupferzell fuhren einigten wir darauf, das wir hier unser Nachtlager aufschlagen. Wir wollten eigentlich zelten und fragten deshalb auch nach einem Campingplatz, da aber angeblich keiner in der Nähe war, suchten wir uns einen Gasthof. Da wir uns eigentlich für diesen Tag viel mehr vorgenommen hatten, war die Stimmung nicht besonders, jedoch verflog die schlechte Laune nach dem Essen wieder. Wobei - keine Pizza in der Pizzeria und ein bleibender Eindruck bei Loisl.



Etappe 4: Kupferzell - Enzvaihingen
87 km - 657 Höhenmeter - 5:14 Std. Fahrzeit



Unsere Zimmer in Kupferzell waren zwar in Ordnung, aber das Frühstück war nicht so die Wucht. Vor dem Start deckten wir uns erst mal mit Getränken ein. Gleich hinter dem Ortsausgang ging es wieder bergauf, jedoch nur ganz kurz. Wir fuhren auch an einem angeblich nicht vorhandenen Zeltplatz vorbei, DANKE. Nachdem wir das geschafft hatten, gings bis Öhringen stetig bergab. Das ganze allerdings auf einer ziemlich viel befahrenen Bundesstraße. Wir kamen wirklich gut voran, was vielleicht daran lag, das wir die Radwege mal außen vor ließen. Von Öhringen fuhren wir weiter nach Betzfeld, wo wir, wie sollte es auch anders sein, uns in einer Bäckerei zu Kaffee und Gebäck niederließen. Die Strecke hatte zwar ein paar Steigungen, aber diese merken wir nicht wirklich. Nach Bretzfeld ging es erstmal wieder bergan und so langsam wurde die Strecke wieder anspruchsvoller. Loisl hatte jetzt so langsam Probleme mit dem Abendessen vom Vortag. Es kamen auch noch Probleme mit seiner Sehne hinzu. Hajos Knie verhielt sich im Gegensatz dazu verdächtig ruhig, wobei es sich am Vortag heftigste zur Wort gemeldet hatte. Nichts desto trotz ging weiter bis nach Bietigheim - Bissingen. Dort angekommen aßen wir erst mal von unserem Proviant, den wir eigenlich fürs Zelten mitgenommen haben, danach schauten wir uns erstmal in der Stadt um, da wir gut in der Zeit lagen. Der Stadtkern ist wirklich sehr schön und auch die ein oder andere Skulptur ist zu entdecken. Nachdem wir uns mit Getränken eingedeckt hatten gings Richtung Vaihingen an der Enz weiter. Es war nicht ganz einfach aus der Stadt wieder heraus zu kommen. Der Radweg war wieder einmal "blendend" ausgeschildert, so das wir uns auf unser Gefühl verlassen mussten. Als uns die Sache dann zu bunt wurde, setzten wir unseren Weg auf der normalen Straße fort. Da wir viel Zeit verloren hatten, einigten wir uns darauf, dass wir in Enzvweihingen übernachten. Wir suchten uns ein Gasthaus und gingen Abends zu einem sehr guten Griechen, im Vereinsheim des dortigen Fussballvereins, essen.



Etappe 5: Enzvaihingen - Enzklösterle
85 km - 626 Höhenmeter - 5:25 Std. Fahrzeit



Am Morgen als wir aufbrachen, war das Wetter wiklich gut, es hatte sogar mal kurz die Sonne geschienen. Wir fuhren jetzt auf dem "Enztal Radweg" die Enz entlang. Leider hatten wir auch wieder sehr starken Gegenwind. Auch hier war die Beschilderung des Radweges stellenweise sehr unglücklich. Auf einer Kreuzung von zwei Wegen wurde schlicht der Wegweiser weggelassen, was zur Folge hatte, dass wir in die verkehrte Richtung weiterfuhren. Zum Glück machten uns Wanderer auf unseren Irrtum aufmerksam und wir konnten ohne Umweg weiterfahren. Als wir losfuhren hatten wir mit ca. 20 km bis Pforzheim gerechnet. Auf dem Radweg wurden 30 km daraus. Als wir in Mühlacker ankammen trennten sich unsere Weg fürs Erste. Loisl und Hajo hatten mittlerweile doch erhebliche Probleme mit der Gesundheit. Loisls Sehne machte sich wie am Vortag ganz heftigst bemerkbar und bei Hajo wurden die Probleme mit dem Knie wieder schlimmer. Zu allem Überfluß erklärte sich jetzt auch das linke Knie mit dem rechten Knie solidarisch! Also stiegen Loisl und Hajo am Bahnhof in den Zug und fuhren über Pforzheim nach Bad Wildbad i. S. Die Laune war jetzt wieder ziemlich schlecht. Jürgen fuhr mit dem Rad weiter über Pforzheim und Neuenbürg nach Bad Wildbad i. S. In Pforzheim hatte er wieder ziemliche Probleme seinen Weg zu finden, weil der Radweg im Nirvana endeten und irgedwo wieder weiterführten. Der Weg nach Bad Wildbad stieg stetig an, was aber kein Problem war. Bei Birkenfeld musste zwar eine Steigung überwunden werden, aber das war für Jürgen kein Problem. Da wir Zeit versetzt in Bad Wildbad ankammen, setzten wir unsere Tour auch getrennt fort. Loisl und Hajo fuhren auf dem Radweg bis Enzklösterle. Der Radweg, ein geschotterter Waldweg, der kurz hinter Bad Wildbad kurz kräftig an Höhe gewann, um dann entlang der Hauptstraße stetig bergan zu führen. Wenn man Probleme mit dem Knie hat, kann es für Radfahrer etwas unangenehm sein, wenn sich das Nivau zu Straße ständig änderte. Soll heißen, man hatte ständig Steigungen zu befahren, die kurz danach wieder zunichte gemacht wurden, um dann wieder anzusteigen. Jürgen wählte die Straße und sparte sich eine Menge Zeit, da er in einer leichten Steigung geradewegs nach Enzklösterle fahren konnte. Wir hatten unser Ziel für heute erreicht. Das Wetter hatte jetzt wieder Dauerregen angesagt und wir waren froh uns erstmal auf zu wärmen und duschen zu können. Das Gästehaus, das wir als Übernachtungsmöglichkeit ausgewählt hatten, war zwar mit 33,- Euro pro Person die teuerste Unterkunft unserer Reise, aber dafür mit einem Schwimmbad. Hajo und Loisl nutzten dieses sofort und ausgiebig. Daß wir jetzt im Schwarzwald waren merken wir einerseits an den vielen Lokalen und Hotels, andererseits aber auch am hohen Preisnivau.



Etappe 6: Enzklösterle - Hasslach
82 km - 600 Höhenmeter - 4:13 Std. Fahrzeit



Auf zum Endspurt! Das Wetter war, naja, nicht wirklich angenehm, aber es regnete zum Glück nicht. Nachdem wir Entsklösterle hinter uns gelassen hatten, fuhren wir auf der Hauptstraße weiter in Richtung Klosterreichenbach. Es ging leicht bergan, trotzdem machten wir ein ganz gutes Tempo. Als wir angekommen waren, stellte sich die Frage wie wir weiter fahren sollten - Radweg oder Bundesstraße. Wir entschieden uns für die Bundesstraße. Zwar war jede Menge Verkehr, aber wir kamen wenigsten gut vorran. Der Radweg war jetzt auch nicht viel ungefährlicher, da er ständig die Bundesstraße kreuzte. Die Straße verlief immer bergauf und dann wieder bergab, ließ sich aber sehr angenehm fahren. Kurz vor Freudenstadt ging es dann schön lange bergab und wir erreichten unser (Mittags-)Ziel Freudenstadt früher als gedacht. Wir verpflegten uns erstmal in einer bekannten Burgerkette und fuhren dann ohne weitere Umwege in Richtung Bad Rippoldsau. Laut Karte sollte jetzt ein ziemlicher Anstieg folgen, dieser war aber weniger schlimm. In Rippoldsau angekommen hatten wir laut Loisls Aussage nur noch Abfahrten vor uns. So richtig wollten wir ihm nicht glauben, wurden aber zum Glück eines Besseren belehrt. Erst eine 10%ige Abfahrt auf ca. 6 km Länge. Und dann immer der Kinzig entlang und immer mal mehr oder weniger bergab - Landschaftlich traumhalft. Ohne größere Rast fuhren wir nun bis Hausach, orientierten uns kurz und fuhren dann nach Hasslach, dem Ziel unserer Reise. Da wir uns bei Loisls Tante einquartierten, mussten wir uns keine Unterkunft mehr suchen und konnten den Rest des Tages gemüthlich verbringen. Den folgenden Tag entspannten wir uns im Spaßbad in Freudenstadt - das hatten wir uns nach der Tour auch verdient. Wir wurden sehr gut und reichlich von Loisls Tante versorgt und fühlten uns sehr wohl. Leider mussten wir schon Samstag wieder die Heimreise antreten, da Jürgen am Sonntag einen wichtigen Termin hatte. So fuhren wir mit der Deutschen Bahn mit dem "Schöne Wochenende Ticket" am Samstag nach Hause, wo wir gegen Abend etwas erschöpft ankammen.