Satellitensteuerung plus gute Geschichten für Radler in Ostholstein




Originaltext: Heise Online


Radwandern ohne nervendes Anhalten zum Kartenstudium an jeder zweiten Dorfstraßen-Kreuzung: Das wünschen sich sicher viele Urlauber. Und wenn es dazu spannende Geschichten über Dinge links und rechts der Route aus einem Lautsprecher gäbe, wäre das eine schöne Zugabe. Der Landschaftsarchäologe Walter Dörfler von der Universität Kiel und seine Projektgruppe "digiwa" (Digitaler Wanderführer) haben diesen Traum jetzt für den Plöner See und drei andere Routen in Schleswig-Holstein wahr gemacht. "Wir wollen das Erleben der Natur mit dem Verständnis für die Entstehung der Kulturlandschaft verbinden", sagt der Initiator.

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Dass zunehmend auch Radler ihren Weg mit Satellitenhilfe und einem GPS-Navigator auf der Lenkstange oder in der Brusttasche finden, ist nichts Neues. Wie so ein GPS-System am besten ans Fahrrad gelangt, zeigt beispielsweise c't-Experte Georg Schnurer im Fernsehmagazin der c't als Teil des c't-Magazin.tv-Sommerprojekts zum Selbstbau eines Multimedia-Fahrrads. Dörfler und seine Studenten sind mit ihrer Kombination aus elektronischer Landkarte und akustischen Landschaftsbeschreibungen zumindest bei der Navigation ein Stück weitergegangen. "Unglaublich, man fühlt sich ein bisschen wie in einer Zeitmaschine, wenn man auf dem Rad von Satellitenhand durch eine schöne Landschaft gelenkt wird und dabei immer wieder Erklärungen über die Geschichte lauschen kann", meinte ein begeisterter Testnutzer aus Dänemark.

Technisch besteht der digitale Wanderführer aus einem PDA mit GPS-Empfänger plus Lautsprecher. Beides wird zusammen mit einem Extra-Akkupack, damit genug Strom für einen kompletten Tag zur Verfügung steht, per Klickverschluss am Fahrradlenker festgemacht. Nach einer Erprobungsphase im Jahr 2007 können Interessenten so ein Set unter anderem im Museum von Plön für einen Tag ausleihen und damit die 42 Kilometer lange Rundtour um den Plöner See abfahren.

Die Landkarte zeigt immer, wo es langgeht. Meist sind dort ein, zwei oder drei blau gekennzeichnete Namen von interessanten Punkten zu sehen: das Plöner Schloss, eine flache unbewohnte Insel im See mit bewegter Geschichte, die 850 Jahre alte Petri-Kirche in Bosau und das Naturschutzgebiet Störland etwa. Ein Klick auf die blaue Markierung reicht, und schon ist die Stimme von Jutta Hagemann vom Kieler Schauspielhaus zu hören.

Einen ähnlichen digitalen Wanderführer mit Integration von GPS und Audio-Erklärungen bietet auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg für die Anlage um Schloss Sanscoussi. An einer kommerziellen Verwertung von "digiwa" ist Dörfler nicht interessiert: "Das würde der Sache viel von ihrem Charme nehmen." Geliehen werden kann die Ausrüstung für Touren in Ostholstein bei den Fremdenverkehrsbüros in Plön und Malente und der Jugendherberge Plön. (Thomas Borchert, dpa) / (anw/c't)


http://www.touristinfo-ploen.de/