Fällt die kostenlose Fahrradmitnahme weg?




Originaltext: Bayerische Rundschau

Bamberg
Laut ADFC steht die Gratis-Mitnahme von Fahrrädern in den oberfränkischen Regionalverkehrszügen auf dem Prüfstand. Die DB Regio will sich dazu nicht äußern.

VON REDAKTIONSMITGLIED DER BAYERISCHEN RUNDSCHAU
Michael Wehner

Bamberg - Schluss mit den fahrradfreundlichen Zeiten in Oberfrankens Zugverkehr? Nach Informationen des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) könnte die kostenlose Fahrradmitnahme durch die DB Regio in Oberfranken zum Jahresende ersatzlos gestrichen werden. In Teilen Unterfrankens ist dies bereits mit Beginn dieses Jahres geschehen.
Grund für die Befürchtung der Radfahrer ist das Auslaufen der bisherigen Verträge zwischen den Landkreisen und der DB-Regio Oberfranken zum Jahresende. Außerdem gebe es Überlegungen, die Tarifstruktur und die fahrradtaugliche Ausstattung der Züge generell auf den Prüfstand zu stellen, sagt Frank O. Wessel aus Forchheim. Er ist beim Landesverband des ADFC für das Thema Fahrradmitnahme zuständig.

Seit Anfang des Jahrzehnts zahlen die Städte und Landkreise in Oberfranken eine Pauschale, um auf ihrem Gebiet die kostenlose Fahrradmitnahme zu ermöglichen. Im Falle Bambergs waren es im letzten Jahr rund 4200 Euro. Kommt es nicht zu einer Einigung zwischen Bahn und Landkreisen, müssen Fahrgäste für ihre Räder extra bezahlen: 4,50 Euro pro Drahtesel und Fahrt, egal wie kurz sie ist.

Der ADFC fordert deshalb eine bayernweit einheitliche kostenlose Fahrradmitnahme, wenigstens aber die Beibehaltung der bisherigen freizügigen Regelung in Oberfranken: „Die Streichung der kostenlosen Fahrradmitnahme wäre ein völlig falsches verkehrs- und umweltpolitisches Signal“, sagt Harald Pappenscheller vom ADFC Bamberg. Kollege Michael Schilling sieht als Leidtragende vor allem Pendler, aber auch Familien: „Wenn eine Familie mit zwei Kindern auf dem Rückweg von einem Bagger-seeausflug für vier Räder bezahlen muss, dann summiert sich das allein auf 18 Euro.“ So mache sich die Bahn unattraktiv.

Uwe Domke, Geschäftsleiter der DB Region Oberfranken, hat die Spekulationen des ADFC gegenüber unserer Zeitung weder bestätigt, noch dementiert. „Wir beschäftigen uns jetzt nicht damit, das wird im September neu verhandelt“, sagte er. Laut Domke stößt die Fahrradmitnahme vor allem beim Regionalexpress und bei Triebwagen mit nur sechs Fahrrad-Stellplätzen an ihre Grenzen. Auf Nebenstrecken gebe es kaum Probleme.
„Wir möchten auf jeden Fall, dass es bei der jetzigen Regelung bleibt“, sagte Landrat und Bezirkstagspräsident Günther Denzler. In einer Region, zu deren Tourismuskonzept der Ausbau des Radwegenetzes gehöre, müsse alles unterstützt werden, was dem Radtourismus förderlich sei. Auch Tourismusexperten wie Patrick Backer von der Stadt Bamberg hoffen auf ein Einsehen bei der DB Regio. Man dürfe ein etabliertes touristisches Produkt wie den Radverkehr nicht durch Einschränkungen belasten, sagte Backer. Der Fahrradtourismus boome. Ein Ende sei nicht absehbar.
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