Author Alexander

Ausrüstung



Abhandlungen über die Art und Zusammensetzung der Ausrüstung gibt es in jedem Fahrradbuch. Als Neuling auf den ersten beiden Reisen hielt ich mich strikt an die Angaben in den Büchern, und schleppte Kiloweise Werkzeug und Ersatzteile mit mir herum (stöhn, ächz, schnauf). Die Erfahrung lehrte mich aber, dass ich viele Teile überhaupt nicht benötigte und andere, die ich brauchte, nicht dabei hatte. Ich möchte hier nun meine Ausrüstung vorstellen, wie ich sie auf kürzeren und längeren Touren dabeihabe.

Art der Tour


Zuerst einmal muss man sich im klaren darüber sein, wohin die Tour gehen soll und wie lange man wegbleiben möchte. Für eine Tages- oder Wochentour sieht die Ausrüstung anders aus als für eine mehrwöchige Tour in relativ dünnbesiedelten Gegenden. Auch die Wahl der Übernachtungen spielt eine wesentliche Rolle bei der Ausrüstung. Will man in festen Unterkünften (Hotel, Jugendherberge usw.) übernachten (selbst mehrwöchige Touren in Schweden sind ohne Zelt möglich!), oder bevorzugt man das Zelt. Damit will ich nur sagen, man muss sich über sein Reiseziel genau informieren! Auch wir schleppten in Irland ein Zelt mit Schlafsack und Kocher mit und haben es wirklich nur einmal tatsächlich gebraucht (wir hätten diese Nacht auch im Hotel verbringen können).

Fahrrad


Zuerst einmal zur Wahl des Fahrradrahmens. Viele schwören bei Radreisen auf Stahlrahmen, weil diese angeblich jeder Dorfschmied schweißen kann. Ich persönlich fahre seit 1993 Alurahmen und hatte noch nie Probleme damit. Auch erlebte ich nie Rahmenbrüche, noch hörte ich davon von anderen Radlern. Solange man sein Rad entsprechend dem Einsatzzweck benutzt, wird man wohl kaum Probleme damit haben (mit einem Trekkingrad kann man nun mal kein Downhill fahren). Stabil sollte der Rahmen und die Laufräder allerdings schon sein. Bei meinen 26 Zoll Rädern erlebte ich noch nie Speichenbrüche, bei 28 Zoll waren es bei meinen Kollegen allerdings schon sehr viele. Auch lohnt es sich eine höherwertige Schalt- und Bremsgruppe zu wählen (ab Deore LX), sie schaltet einfach präziser und ist stabiler. Stabil sollte auch der Gepäckträger und der Lowrider sein (Fa. Blackburn oder Tubus etc.).

Radtaschen


Die Radtaschen sollten, unabhängig in welche Gegend man fährt, wasserdicht sein (Ortlieb, Vaude). Alles andere ist ein Kompromiss und fährt man längere Zeit im Regen, wird der Inhalt doch nass.

Fotoausrüstung


Die Fotoausrüstung (Spiegelreflexkamera) transportiere ich in einer gut gepolsterten Lenkertasche. Habe ich ein Ersatzgehäuse dabei, kommt es in der original Styroporverpackung in ein Packtasche. So erlebte ich noch nie Schäden an der Ausrüstung.

Zelt


Das Zelt sollte sturm- und wasserdicht sein. Es sollte auch genügend Platz für das Gepäck bieten. Das beste Platz- und Gewichtsverhältnis bieten hier wohl Tunnelzelte. Sie haben den Vorteil, dass man in der Apsis (wirklich nur im Ausnahmefall!) kochen kann, es im Regen aufgebaut werden kann ohne nass zu werden und am besten zu belüften ist (Kondenswasser).

Kocher


Als Kocher verwende ich den Trangia Sturmkocher, der wahlweise mit Spiritus oder mit einem entsprechenden Einsatz auch mit Gaskartuschen betrieben werden kann. Optimal wäre natürlich ein Benzinkocher, der funktioniert überall auf der Welt, aber....

Bekleidung


Ein paar Worte zur Bekleidung. Bei uns hat es sich bewährt Kleidung für vier Tage mitzunehmen, danach wird gewaschen. Was jeder braucht wird man wohl selbst wissen - man hat sowieso zu viel dabei. Bekleidung aus Baumwolle ist fürs Radfahren ungeeignet. Am besten sind hier Funktionsfasern, die man im Zwiebelschalenprinzip übereinander zieht. Bei der Regenkleidung sollte man allerdings kein Kompromisse eingehen. Lieber ein paar Euro mehr ausgegeben und dafür ein gutes Teil als zwei mittelmäßige. Sicher, irgendwann gibt auch die beste Klimamembran auf, aber besser erst nach fünf Stunden als nach einer halben Stunde! Es gibt hier hervorragende Jacken und Hosen von Gore für Radler. Die meisten Teile kann man auch mal zu einer Wanderung anziehen. Wanderjacken allerdings sind zu dick und zu schwer zum längeren Radfahren. Vergessen sollte man aber die Gamaschen für die Schuhe nicht. Es gibt nichts unangenehmeres als nasse Füße. Leichte Trekkingschuhe verwende ich zusammen mit Pedalhaken zum Radfahren. Hat den Vorteil, dass ich auch leichte Wanderungen mit den Schuhen machen kann, und ein paar Ersatzschuhe reichen.

Werkzeug


Werkzeugliste für Tagestouren: Werkzeugliste für Mehrtagestouren: Werkzeugliste für mehrwöchige Touren:
Hyper Cracker
von Pamir (USA)
Natürlich wird man evtl. noch Spezialwerkzeug für sein Fahrrad benötigen, wenn man besondere Teile dran hat. Die Werkzeugliste erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sollte als Anhaltspunkt dienen. Fährt man in sehr abgelegene Gebiete der Erde wird noch das eine oder andere Werkzeug dazukommen. Wichtig ist nur, dass man sich zumindest bis zum Erreichen der nächsten Werkstatt helfen kann.
Wichtig ist eine gründliche Durchsicht des Rades vor der Tour (selbst oder durch einen Fachhändler). Das Fahrrad sollte täglich nach evtl. Beschädigungen oder gelösten Schrauben abgesucht werden.

Noch ein Tipp zum Tretlager. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass BSA-Lager nach etwa 3500 - 4000 km ihren Dienst quittieren. Deshalb sollte das Lager vor einer längeren Tour ausgetauscht werden, auch wenn es noch nicht defekt ist. Man kann es später wieder einbauen - natürlich könnte man auch eines mitnehmen - aber ich geize da immer mit jedem Gramm Gewicht!